Bayernliga Süd: TSV beendet seine Negativserie
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Nördlingens Patrick Högg (am Ball) war beim Heimsieg gegen Kottern auffällig und lieferte unter anderem mit einem Eckball die Vorlage zum 2:0. Foto: Dieter Mack |
13.10.2025 | Quelle: Rieser Nachrichten (Nico Lutz)
Die Rieser trotzen im Krisenduell einem frühen Platzverweis und gewinnen 2:1 gegen den TSV Kottern. Das verschafft Luft im Tabellenkeller.
Der TSV Nördlingen hat nach sechs sieglosen Partien im Kellerduell gegen den TSV Kottern vor 464 Zuschauerinnen und Zuschauern einen wichtigen 2:1-Erfolg gefeiert. Die Rieser zeigten nach der Niederlage beim Schlusslicht Hauzenberg eine Reaktion und schlugen trotz langer Unterzahl ausgerechnet ihren Angstgegner, gegen den sie in den vorangegangenen zehn Aufeinandertreffen keinen Sieg bejubeln konnten.
Trainer Daniel Kerscher nahm im Vergleich zur Vorwoche drei Veränderungen in seiner Startformation vor: Johannes Fiedler, Mario Szabo und Patrick Högg rückten für Thomas Schmid, Jan Reicherzer und Jan Mielich ins Team. Beide Mannschaften begannen mutig. Die Gäste hebelten gleich zweimal mit langen Bällen die aufgerückte Nördlinger Hintermannschaft aus, doch Kapitän Matthias Jocham und Noah Hackenschmidt spielten die sich bietenden Umschaltmöglichkeiten nicht konsequent zu Ende. Besser machte es der Gastgeber: Nach zehn Minuten setzte sich Alexander Schröter im Mittelfeld gegen mehrere Gegner durch und schickte Patrick Högg steil, der im Eins gegen Eins an Torhüter Antonio Mormone scheiterte.
Bei der anschließenden Ecke war dieser jedoch machtlos. Manuel Meyer flankte den zweiten Ball punktgenau auf den Kopf von Simon Gruber, der aus kurzer Distanz zur Führung einnickte (9.). Folglich flachte die Partie ab, auf schwierigem Geläuf agierten beide Teams zu ungenau und ungeduldig. In der 25. Minute änderte sich die Dynamik der Partie schlagartig: Nach einem langen Ball der Kotterner eilte Heimkeeper Daniel Martin aus seinem Tor und grätschte am Rande des Sechzehners am Ball vorbei, stattdessen traf er den Gegner. Schiedsrichter Markus Hertlein stellte ihn mit einer Roten Karte vom Feld – einer von neun (!) Platzverweisen am 14. Spieltag der Bayernliga Süd. Der fällige Freistoß wurde zur sicheren Beute des 19-jährigen Neuzugangs Max Fuchs, der zu seinem Bayernliga-Debüt zwischen den Pfosten kam.
Zunächst konnten die Kemptener gegen nun tief stehende Nördlinger keinen Vorteil aus der Überzahl ziehen, im Gegenteil: Auf Zuspiel von Mario Taglieber tauchte Högg in der gefährlichen Zone auf, seine Ablage klärte Mormone zur Ecke – und die führte erneut zum Erfolg. Den scharf getretenen Standard von Högg ließ Nico Schmidt über die Stirn in das lange Eck rutschen (37.). Erst fünf Minuten vor der Pause meldete sich der Gast zurück, nach einer abgefälschten Flanke war der Abschluss von Jocham aus zentraler Position zu harmlos. Ganz im Gegensatz zum Kracher, den Alexander Schröter wenig später losließ. Sein Volley aus 25 Metern donnerte an das Lattenkreuz.
Noch vor der Pause konterten die Rieser gefährlich über Högg, der jedoch unsanft per Foul gestoppt wurde. Die Halbzeitansprache von Gästetrainer Andreas Meier zeigte Wirkung, Kottern wirkte nun entschlossener und kam prompt zu Chancen: Der auffällige, aber glücklose Jocham zielte zunächst freistehend zu zentral und Samuel Barth traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz. Roland Fichtl gehörte die beste Möglichkeit in dieser Phase, tief im Strafraum schoss er aus der Drehung am Tor vorbei. Die Kerscher-Elf verteidigte unter Dauerdruck leidenschaftlich, konnte allerdings kaum noch für Entlastung sorgen.
Es brauchte ein Traumtor, um nach 74 Minuten den Bann zu brechen: Abermals führte eine Ecke zum Erfolg, den Abpraller jagte Maximilian Bär aus 16 Metern per Volley unter die Latte. In der Folge segelten fast im Minutentakt Hereingaben in Richtung Fuchs, der einen sicheren Eindruck hinterließ. Sein Gegenüber Mormone war in Durchgang zwei nur einmal gefordert, als er einen Freistoß von Jens Schüler aus 23 Metern um den Pfosten lenkte.
Der eingewechselte Martin Lekaj schloss aus Torwartsicht dankbar ab, ehe Torjäger Kevin Haug den TSV-Schlussmann in der Nachspielzeit zu einer Glanzparade zwang. Joker standen zum Ende der Partie auf beiden Seiten im Mittelpunkt. Jan Reicherzer vertändelte eine selbst kreierte Umschaltmöglichkeit, auf der anderen Seite verzog Lekaj in der 95. Minute die finale Gelegenheit deutlich. Somit belohnte sich der TSV Nördlingen für eine konzentrierte Defensivleistung und setzte sich in einer zwar nicht hochklassigen, aber dennoch unterhaltsamen Partie durch.
Daniel Kerscher, TSV Nördlingen: „Die ersten fünf Minuten haben wir gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Danach waren wir bestimmend. Auch nach der Roten Karte waren wir keineswegs schlechter, haben gut verteidigt und durch schnelle Umschaltmomente für Entlastung gesorgt. In der zweiten Halbzeit waren wir dann oft zu passiv und haben zu viele Räume gegeben. Wir konnten vorne die Bälle nicht mehr festmachen und haben uns fast nur noch auf das Verteidigen konzentriert. Dies haben wir aber sehr gut gemacht. Am Ende sind wir natürlich froh, da wir über 70 Minuten in Unterzahl gespielt haben.“
Andreas Maier, TSV Kottern: „Eine äußerst bittere Niederlage, wie schon in den vergangenen zwei, drei Spielen haben wir eine ordentliche Leistung gezeigt. Wenn du auswärts bis auf zwei Standards und den Lattenschuss fast nichts zulässt, muss das reichen. Im zweiten Durchgang werden wir immer drückender, jedoch hat uns die Qualität in den Angriffen gefehlt. Wir hätten wohl früher zum Anschluss kommen müssen.“
TSV Nördlingen: Martin; Fiedler, Högg (82. Schmid), Gruber (69. Reicherzer), Meyer (27. Fuchs), Schüler, Schröter (89. Mielich), Schmidt, Szabo, Taglieber, Mayer
TSV Kottern: Mormone; Dobras, Jocham (87. Lekaj), Fichtl, Haug, Barth (68. Güner), Miller (82. Özcan), Hackenschmidt, Bär, Speiser (46. Duchardt), Schad