Bayernliga Süd: In Pipinsried ist weiter nichts zu holen

 
Obenauf zeigt sich Nördlingens Kapitän Jens Schüler im Kopfballduell mit Mario Götzendörfer. Mit der Nummer 27 Nico Schmidt. Foto: Klaus Jais  

18.08.2025 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)

Mit 1:5 fällt die Niederlage des TSV Nördlingen beim Favoriten deutlich aus. Der glänzt mit überragender Offensive. Viel Zeit zum Wundenlecken bleibt nicht.

Vier Gegentore waren in den vergangenen zehn Jahren der Standard, wenn der TSV Nördlingen gegen den FC Pipinsried antrat. Am fünften Spieltag der laufenden Bayernligasaison setzte die Mannschaft aus dem Dachauer Hinterland noch einen drauf und gewann am Freitagabend vor fast 400 Zuschauerinnen und Zuschauern mit 5:1 (1:0).

Beim TSV Nördlingen gab es eine Änderung in der Anfangself: Jan Reicherzer bekam den Vorzug gegenüber Fabio Siebachmeyer. Den ersten starken Auftritt hatte Alexander Schröter, dessen energischer Sololauf mit einem eher harmlosen Linksschuss endete (8.). Eine Minute später entschied der Schiedsrichter auf indirekten Freistoß aus fünf Metern, weil Torwart Daniel Martin einen Rückpass von Jakob Mayer mit der Hand aufgenommen hatte. Valdrin Konjuhi jagte den Ball in die auf der Torlinie postierte Mauer. Nach 13 Minuten die erste Bewährungsprobe für Martin, der bei einem Schuss von Max Dombrowka nachfassen musste. Das Führungstor lag in der Luft, als der schnelle Kubilay Celik an Johannes Fiedler vorbei war, doch der stramme Schuss landete genau bei Martin (22.).

Das 1:0 fiel schließlich in der 29. Minute nach klassischem Muster: Celik lief bis zur Torlinie, Rückpass auf Konjuhi, der aus vier Metern unhaltbar einnetzte. Der von keinem TSVler zu stoppende Celik bereitete auch die nächste Chance für Dombrowka vor, die ebenso nicht genutzt wurde wie ein Schuss von Kapitän Benedikt Lobenhofer, den Martin zur Ecke lenkte (36.). Konnten die Semi-Profis des FCP mit ihrer Torausbeute der ersten Halbzeit nicht zufrieden sein, so änderte sich dies zu Beginn der zweiten Hälfte schlagartig. Mit seinem zweiten unhaltbaren Treffer erhöhte Konjuhi auf 2:0 (48.). Nun war die Präsenz in der Box, wo es vor dem Tor gefährlich wird, mehr als vorhanden. Nicht nur ein oder zwei FCP-Spieler waren dort präsent, sondern drei, manchmal vier waren gleichzeitig im Strafraum. Hinzu kam die nötige Entschlossenheit, vorn wie hinten.

Fünf Minuten nach dem 2:0 folgte das 3:0 durch einen unhaltbaren Flachschuss von Mario Götzendörfer und Nenad Petkovic traf zum 4:0 (57.). Es waren alles herausgespielte und von Konjuhi vorbereitete Treffer, wobei die beste Kombination über Tobias Schröck und Konjuhi von Fabian Benko nicht verwertet wurde (52.). Im krassen Gegensatz hierzu das Offensivbemühen der Gäste, als Schröter über das halbe Feld spurtete, um dann doch den letzten Zweikampf zu verlieren. Die Rieser waren weit davon entfernt, Torchancen zu haben, kamen aber dennoch zum Ehrentreffer: Der in der 74. Minute eingewechselte Hakki Yildiz war gerade mal vier Minuten im Spiel, als er knapp außerhalb des Strafraums gefoult wurde. Er selbst schoss den Freistoß, der durch die Mauer den Weg ins Tor fand. Pipinsrieds Benedikt Wiegert trug sich mit dem 5:1 am Ende noch in die Torschützenliste ein (86.). Schiedsrichter Dominik Fober (SG TSV/DJK Herrieden) benötigte in einem fairen Spiel nur drei Gelbe Karten, allerdings ausschließlich an TSV-Spieler.

Josef Steinberger, Trainer des FC Pipinsried: „Wir haben heute gegen eine Mannschaft, die eigentlich immer Gefahr ausstrahlt, bis zum 4:0 gut verteidigt. Die Viertelstunde nach der Pause war natürlich vom Feinsten, danach haben wir 20 Minuten das Ergebnis verwaltet. Diese Phase könnte im Nachhinein sehr hilfreich für uns gewesen sein, da ist uns nämlich sehr deutlich vor Augen geführt worden, was passiert, wenn wir unsere Linie verlassen. Ja, da wurden wir in der Defensive plötzlich doch wieder sehr anfällig.“

Daniel Kerscher, Trainer des TSV Nördlingen: „Der Genickbruch für uns war nach der Halbzeit, als wir schlecht aus der Pause rausgekommen sind und innerhalb von zehn Minuten drei Gegentore kassieren. Die Gastgeber haben beim Stand von 4:0 das Spiel routiniert heruntergespielt. Wir hatten grundsätzlich zu wenig Offensivszenen. Es war letztlich ein verdienter Sieg.“

FC Pipinsried: Engl; Popp, Götzendörfer, Benko (58. Kanze), Schröck (61. Lindner), Lobenhofer, Dombrowka (60. Keßler), Celik (88. Neisser), Lungwitz, Petkovic, Konjuhi (66. Wiegert)

TSV Nördlingen: Martin; Schmid (84. Siebachmeyer), Fiedler, Schüler, Schmidt, Mayer, Taglieber (61. Mielich), Reicherzer (58. Bosch), Szabo, Gruber (74. Yildiz), Schröter (80. Bernd Rathgeber)

Nächstes Spiel für Nördlingen schon an diesem Dienstag

Bereits diesen Dienstag, 19. August, wird in der Bayernliga Süd der nächste komplette Spieltag absolviert. Der TSV Nördlingen empfängt um 18.30 Uhr im Gerd-Müller-Stadion den Regionalliga-Absteiger Türkgücü München. Dort gab es nach dem Fehlstart (drei Niederlagen, 0:10 Tore) sowie dem Aus im Toto-Pokal einen Trainerwechsel. Slaven Skeledzic, der erst zu Saisonbeginn die Nachfolge von Alper Kayabunar angetreten hatte, ist nicht mehr im Amt. Mit Kapitän Ünal Tosun steht auch schon der Nachfolger fest. Der 32-Jährige fungierte im Heimspiel gegen den Aufsteiger FC Sturm Hauzenberg als Spielertrainer und schon gelang mit 2:0 der erste Saisonsieg.

Der Verein gab zwei Tage nach dem 0:3 in Landsberg lediglich bekannt, dass man sich mit Cheftrainer Slaven Skeledzic einvernehmlich auf eine Beendigung der Zusammenarbeit verständigt habe. Der Coach selbst sprach von einem Rücktritt und äußerte sich sehr kritisch zu den aktuellen Umständen bei Türkgücü: „Es gab keine klare Organisation, stattdessen Unordnung, Fehlinformationen sowie ein hohes Maß an Chaos, starke finanzielle Restriktionen und vor allen Dingen kein Miteinander. In diesem Umfeld war professionelles Arbeiten nicht annähernd möglich.“

Nördlingens Trainer Kerscher meint: „Ein Trainerwechsel ist natürlich immer gefährlich. Wir wollen aber das Heimspiel gewinnen. Türkgücü hat eine junge, talentierte Mannschaft mit einem überragenden Spielertrainer Tosun.“ Kerscher steht die gleiche Mannschaft wie in Pipinsried zur Verfügung. Ebenfalls im Aufgebot, aber nicht eingewechselt, waren Jonas Wundel und Manuel Meyer. „Eventuell reicht es bei Manu für einen Kurzeinsatz“, erklärt Kerscher abschließend. Das Spiel gegen Türkgücü München ist übrigens für lange Zeit das letzte Heimspiel, denn es folgen nun vier Auswärtsspiele in Folge. Das nächste Heimspiel ist erst wieder am 27. September gegen den TSV Landsberg.

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